Was ist Vergütungspflichtige Arbeitszeit?

Zuletzt aktualisiert am 9. Oktober 2024

Zusammenfassung. Wege- und Reisezeiten können vergütungspflichtige Arbeitszeit darstellen, wenn ein Arbeitnehmer seine Arbeitstätigkeit außerhalb seiner Arbeitsstelle erbringen soll. Die Wege- und Reisezeiten können auch Arbeitszeit im arbeitszeitrechtlichen Sinn sein.

Was ist die Vergütungspflicht?

Die vergütungsrechtliche Arbeitszeit knüpft ebenso wie der arbeitsschutzrechtliche Begriff an die Vergütungspflicht für die tatsächliche Leistung der versprochenen Dienste an. Gemeint sind demnach die Zeiten, die im unmittelbaren Zusammenhang mit der Arbeitsleistung stehen (so genannte „Vollarbeit“).

Ist Reisezeit Vergütungspflichtige Arbeitszeit?

In diesem Urteil wurde festgestellt, dass die Wegezeiten eines Arbeitnehmers, der im Außendienst tätig ist, grundsätzlich als vergütungspflichtige Arbeitszeit anzusehen sind, sofern diese Wegezeiten nicht nur unerheblich sind.

Welche Arbeitszeit muss bezahlt werden?

Unter der Arbeitszeit versteht man die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit – ohne die Ruhepausen. So ist es im Arbeitszeitgesetz (§ 2 Abs. 1 ArbZG) geregelt. Die Mittagspause oder andere Pausenzeiten zählen deshalb grundsätzlich nicht zur Arbeitszeit.

Was zählt gesetzlich zur Arbeitszeit?

(1) Arbeitszeit im Sinne dieses Gesetzes ist die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Ruhepausen; Arbeitszeiten bei mehreren Arbeitgebern sind zusammenzurechnen. Im Bergbau unter Tage zählen die Ruhepausen zur Arbeitszeit.

Pausenzeiten als vergütungspflichtige Arbeitszeit? +TIPPS

Wird die Fahrzeit als Arbeitszeit gerechnet?

Danach gilt auch nach dieser EuGH Entscheidung, dass der Weg vom Wohnort zum Arbeitsort und zurück grundsätzlich Privatsache und nicht Arbeitszeit ist. Der Arbeitnehmer entscheidet selbst, ob er zur Vermeidung langer Fahrtwege in der Nähe des Arbeitsortes wohnt oder längere Anfahrtswege in Kauf nimmt.

Ist das Umkleiden Arbeitszeit?

Wenn die Beschäftigten eine Dienstkleidung tragen müssen, aber gleichzeitig eine Regelung zur Vergütung fehlt, gilt die Umkleidezeit grundsätzlich als Arbeitszeit und der Arbeitgeber muss auch diese Zeit vergüten.

Ist die Vorbereitungszeit Arbeitszeit?

Seit einem EuGH-Urteil zur Arbeitszeiterfassung ist das eine zentrale Frage. Ein Jurist beantwortet sie. Auch Vorbereitungszeit zählt als Arbeitszeit, erklärt der Fachanwalt für Arbeitsrecht Peter Meyer der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Vorbereitungszeit wird in der Fachsprache des Arbeitsrechts Rüstzeit genannt.

Ist Aufräumen des Arbeitsplatzes Arbeitszeit?

Das Aufräumen oder auch Saubermachen nach Ladenschluss erfolgt auf Veranlassung des Arbeitgebers und gehört in die Arbeitszeit – auch wenn die eigentliche Schicht möglicherweise nur bis Ladenschluss geht. Die zusätzliche Zeit muss darüber hinaus auch vergütet werden.

Was zählt zur täglichen Arbeitszeit?

Welche Grenzen gelten für die tägliche Arbeitszeit? Gemäß § 3 Satz 1 ArbZG darf die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer acht Stunden nicht überschreiten, d.h. es gilt der gesetzliche Achtstundentag. Pausen zählen dabei nicht mit (§ 2 Abs. 1 ArbZG).

Was zählt bei Dienstreisen als Arbeitszeit?

Die Fahrtzeit gilt immer dann als Arbeitszeit, wenn der Vorgesetzte das Führen eines Fahrzeugs anordnet oder während der Beförderung mit einem Verkehrsmittel Aufgaben erledigt werden müssen. Während der Reise fällt alles unter die Arbeitszeit, was für geschäftliche Angelegenheiten aufgewendet wird.

Warum ist Reisezeit keine Arbeitszeit?

Reisezeit ist keine Freizeit

Arbeit ist jede fremdnützige Tätigkeit. Unternehmen Arbeitnehmer*innen eine Dienstreise, so sind sie nicht zu ihrem privaten Vergnügen unterwegs, sondern erbringen fremdnützige Tätigkeit. Eine Dienstreise ist die Fahrt an einen Ort, an dem ein Dienstgeschäft zu erledigen ist.

Sind Dienstfahrten als Arbeitszeit zu vergüten?

Vergütung von Dienstreisen

Liegt die Wege- und Reisezeit innerhalb der betriebsüblichen Arbeitszeit, wird Reisetätigkeit als vertragsübliche Arbeitsleistung gleichermaßen vergütet. Ein Ausschluss von der Vergütungspflicht wäre unwirksam.

Was zählt als Vergütung?

Vergütung (Umsatzprämie), (Zielerreichungsprämie), Bonuszahlungen. Hauptpflicht des Arbeitgebers, die als Lohn oder Gehalt gezahlt wird. Gilt ein Tarifvertrag, dann sind die Tariflöhne Mindestlöhne (auch Gehälter).

Was fällt alles unter Vergütung?

Vergütung bezeichnet allgemein alle Geldbeträge, die Arbeitnehmende von ihrem Arbeitgeber erhalten – unabhängig von der Art oder Höhe. Bezahlung, Verdienst oder Entgelt sind synonyme Begriffe. Lohn ist die Bezeichnung für ein Entgelt, das auf Basis der Arbeitsleistung bezahlt wird: meist pro Stunde oder pro Stück.

Was ist mit Vergütung gemeint?

Für eine nicht selbstständige Arbeit erhalten angestellte Arbeitnehmer und Arbeiter ein Arbeitsentgelt, das auch als Vergütung bezeichnet wird. Die erbrachte Leistung wird durch verschiedene Arten der Vergütung bezahlt. Üblich sind monatliche Vergütungen in Form eines Gehalts oder eines Lohns.

Was gehört zur Arbeitszeit was nicht?

Nach dem Arbeitszeitgesetz ist Arbeitszeit, die regelmäßig mehr als acht Stunden pro Tag überschreitet, zu dokumentieren. Dasselbe gilt für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen. Auch das Mindestlohngesetz schreibt in bestimmten Fällen Arbeitszeitnachweise vor.

Wie viel Minuten früher muss ich bei der Arbeit sein?

15 Minuten vor Arbeitsbeginn im Betrieb sein: Das dürfen Chefs von ihrem Team verlangen, wenn sie folgende Bedingungen erfüllen.

Ist Computer hochfahren Arbeitszeit?

Die Antwort ist simpel: Ja. Denn: "Grundsätzlich beginnt die Arbeitszeit bereits in dem Moment, ab dem der Arbeitnehmer den Startknopf des Computers betätigt", erklärt Livia Merla, Fachanwältin für Arbeitsrecht der mgp-Kanzlei in Berlin, auf Anfrage dieser Redaktion.

Wie viel Vorbereitungszeit steht mir zu?

Der Anspruch auf Vorbereitungs- und Qualifizierungszeiten beträgt im Kalenderjahr, also vom 1.1. bis 31.12. jeden Jahres, 19,5 Stunden. Bei Teilzeitbeschäftigten reduziert sich die Stundenzahl entsprechend.

Ist der Weg von der Stempeluhr zum Arbeitsplatz Arbeitszeit?

Die Regelung in § 1 AV „Die Wegezeiten zu bzw. von den Stempeluhren oder Pausenräumen sind leistungsentgeltfrei“ bezieht sich nur auf das Leistungsentgelt, nicht den Grundstundenlohn. Die Vorinstanzen haben den zeitlichen Umfang der Zeiten mit 27 Minuten auch rechtsfehlerfrei unter Anwendung von § 287 Abs.

Was gehört zur Vorbereitungszeit?

Die Vorbereitungszeit beginnt mit dem 1. Tag des Berufspraktikums und endet mit dem letzten Arbeitstag, steht den Erzieherinnen/Erziehern im Anerkennungsjahr also auch nach dem Colloquium zu, da zu diesem Zeitpunkt das Berufspraktikum noch nicht abgeschlossen ist.

Ist Hände waschen Arbeitszeit?

Reinigung vor der Arbeit erforderlich

Ist der Arbeitnehmer verpflichtet, seine Hände vor Antritt der Arbeit zu reinigen und zu desinfizieren, erfolgt auch dies ausschließlich im Interesse der Arbeit. Die Reinigung ist dann fremdnützig und die hierfür aufgewendete Zeit folglich vergütungspflichtige Arbeitszeit.

Ist es Arbeitszeit Wenn ich mich umziehe?

Das LAG Nürnberg verwies in seiner Entscheidung auf die gängige BAG-Rechtsprechung zu Umkleidezeiten. Nach BAG-Rechtsprechung gehört Umkleidezeit zur Arbeitszeit, wenn das Tragen von Arbeitskleidung Pflicht ist und diese erst im Betrieb angelegt werden darf, beispielsweise aus Hygienegründen.

Ist Duschen und Umziehen Arbeitszeit?

Duschen und Umkleiden nach Dienstanweisung

Sofern nicht anderweitig geregelt, gelten Umkleide-, Wasch- und Wegezeiten grundsätzlich nicht als Arbeitszeiten. Beschäftigte, die vom Arbeitgeber angewiesen sind, in Arbeits-oder Schutzkleidung zu arbeiten, müssen sich täglich vor und nach ihrem Dienst umziehen.